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Studie zum Thema „Freiwillige Helfer im Pandemie-/ Katastrophenfall“

Projekte Daseinvorsorge

Studie zum Thema „Freiwillige Helfer im Pandemie-/ Katastrophenfall“

25761 Büsum


Projektträger: Amt Büsum-Wesselburen

Fördersumme:   32.000,00 €

Förderquote: 80 %

Status: abgeschlossen

Ausgangslage:

Das Amt Büsum-Wesselburen hat die Aufgabe der kommunalen Daseinsvorsorge. In der Vergangenheit konnten Erfahrungen aus der Pandemie sowie anderen Katastrophenlagen, wie z.B. Hochwassersituationen gemacht werden. Diese Ereignisse zeigen aber ganz deutlich, dass die Thematik aktueller denn je ist.Vor diesem Hintergrund sowie der exponierten Lage direkt an der Nordsee soll das Thema Katastrophenschutz in Zukunft verstärkt bearbeitet werden, um präventiv die richtigen Schlüsse zu ziehen. Das Amt verfügt aktuell über keinen Katastrophenschutzplan. Die vorgenannten Ereignisse haben aber auch ganz deutlich gezeigt, dass neben den zuständigen Behörden und Katastrophenschutzeinheiten (z.B. THW) viele BürgerInnen ihre Hilfe anbieten und tätig sein wollen. Dieses lobenswerte Engagement erfolgt aber leider in großen Teilen unstrukturiert. Maßnahmen der Krisenprävention sowie die Organisation und Durchführung des Katastrophenschutzes (KatS) gehören zu den Aufgaben kommunaler Einheiten. In Schleswig-Holstein sind die Gemeinden für die Gefahrenabwehr zuständig. Als übergeordnete Behörden übernehmen die Landkreise die Aufgaben des KatS, sobald die Gefahrenlage die Kapazitäten einer Gemeinde überschreitet oder mehrere Gemeinden gleichzeitig betroffen sind. Ein reibungsloser Ablauf der Gefahrenabwehr auf der einen und ein geordneter Übergang von einer auf die nächsthöhere kommunale Verwaltungseinheit auf der anderen Seite müssen entsprechend vorbereitet und geübte Praxis sein. Die Abläufe sind in regelmäßigen Abständen (gemeinsam) zu üben. Trotz vielfach geübter Praxis kann eine Krisensituation eintreten, auf die die Kommunen nur unzureichend vorbereitet sind. Im Gegensatz zu den bisher im Fokus der regionalen Krisenprävention stehenden Sturmflut- oder Hochwasserereignissen, die meist punktuell und ad-hoc und zeitlich begrenzt eintreten, entwickelte sich die vom SARS-nCOV2 hervorgerufene Situation langsam und kontinuierlich. Nichtsdestotrotz galt es in dieser „Entwicklungsphase“ der Corona-Krise, die notwendigen Vorbereitungen (z. B. Aufstockung von Pflegeangeboten in Krankenhäusern und Seniorenheimen, Einkaufsunterstützung in den Kommunen für ältere MitbürgerInnen) und der sich daraus ergebenden Bedarfe an Material und Personal aus den jeweiligen Bereichen zu sammeln und eine koordinierte Vorgehensweise für deren Bewältigung/Bereitstellung zu entwickeln. Damit wurden insbesondere das Personal und die Verantwortlichen im Gesundheits- und Pflegewesen sowie die kommunale Verwaltung vor große Herausforderungen gestellt. Die zeitliche Ausdehnung der besonderen Corona induzierten Situation, die durch eine lang andauernde Ansteckungsgefahr durch das SARS-nCOV2 Virus besteht, war in den bisherigen Krisen- oder Katastrophenschutz-Szenarien auf der kommunalen Ebene nicht ausreichend abgebildet. Darüber hinaus war der Koordinationsaufwand zwischen den unterschiedlichen behördlichen Einheiten (Land, Landkreis und Gemeinden) sowie zwischen den verschiedenen Sektoren (Gesundheit und Pflege, Schule, Wirtschaft und Handel, Bürger, kommunale Verwaltung) enorm. Zudem gab und gibt es wie bereits ausgeführt eine große Hilfsbereitschaft unter der Bevölkerung, die in dieser besonderen Situation zu Schwierigkeiten in der effizienten und zugleich sicheren Organisation für Hilfsbedürftige und freiwillig Helfende führte bzw. führen kann. Aus dieser Sicht ergeben sich die folgenden Fragen für die Kommunen sowie der Hilfsorganisationen, die im Rahmen des beantragten Vorhabens untersucht werden sollen:

• Wie können freiwillige Helfer im kommunalen Umfeld gewonnen werden? Wie können vorhandene freiwillige Helfer, die über einen längeren Zeitraum nicht eingesetzt wurden, kontinuierlich motiviert werden, damit sie weiterhin zur Verfügung stehen?

• Welche rechtlichen (z. B. Datenschutz) und organisatorischen Anforderungen werden an die Rekrutierung und die Einbindung freiwilliger Helfer im Pandemie- / Katastrophenfall gestellt?

•Welche rechtlichen und organisatorischen (z. B. Haftung, Vergütung) Anforderungen sind im Zusammenhang mit dem tatsächlichen Einsatz freiwilliger Helfer im Pandemie- / Katastrophenfall zu beachten?

• Wie kann der gezielte Einsatz mit Rücksicht auf die jeweilige Interessenlage, Fähigkeiten und Kapazität der Helfer gewährleistet werden?

Diese Aufzählung enthält hauptsächlich aus der Praxis kommende Fragen der BOS sowie den Kommunen, die für die Gefahrenabwehr zuständig sind. Darüber hinaus stehen in diesem Zusammenhang zusätzlich folgende Forschungsfragen an:

• Wie lässt sich spontane Hilfsbereitschaft koordinieren und kanalisieren, ohne dass sich Helfer oder Hilfsempfänger gefährden (Umsetzung von Hygiene- und Sicherheitskonzepten bei „nicht- professionellen“ Ad-Hoc-Helfen)?

• Wie kann mit der Bevölkerung effizient kommuniziert werden, um Risiken bewusst zu machen, über empfohlene/angeordnete Schutzmaßnahmen zu informieren, und Verständnis für die daraus resultierenden Einschränkungen zu erreichen?

Entwicklungsziele:

Das Ziel ist es, die Stärken und Schwächen im Rahmen der Krisenprävention für die durch Pandemie- / Katastrophenfall hervorgerufene Situation im Bereich der Rekrutierung, Einbindung und des Einsatzes freiwilliger Helfer zu identifizieren, zu analysieren und beispielhaft aufzuarbeiten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Sicherstellung der Daseinsvorsorge, z. B. bei der Versorgung von Personen in Quarantäne oder aus Risikogruppen mit Produkten des täglichen Bedarfs oder Gesundheitsdienstleistungen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen unmittelbar in den Katastrophenschutzplan des Amtes einfließen.

Wirkung der Maßnahme

Die Studie soll für das Amt Büsum-Wesselburen erstellt werden. Hieraus ergibt sich eine regionale bzw. interkommunale Wirkung. Der Projektansatz ist jedoch auch auf andere Regionen übertragbar.

 

Aktuelles

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Regionalmanager Hans Christian Friccius